Ich wollte gerne mal wieder durch die Dolomiten zum Gardasee fahren. Eine erste Idee für die Linienführung hatte ich auch schon im Kopf. Bei unseren Transalp 2011 und 2012 hatten wir die Dolomiten schon einmal westlich und einmal östlich angeschnitten. Aber zwischen diesen beiden Linien ist ja noch Platz und als Übergang über den Alpenhauptkamm bietet sich ganz natürlich der Krimmler Tauern mit seinen 2.633 Metern an. Als Ausgangspunkt das mit der Bahn gut erreichbare Brixental. Alles war geplant, und dann kam Corona und alles war anders.
Um Anfang August trotz der immer noch deutlichen Corona Reiseeinschränkungen die Alpenüberquerung überhaupt fahren zu können, war es notwendig, jede einzelne unserer zwölf Übernachtung im Voraus zu buchen. Ich habe das eigentlich für unmöglich gehalten, aber Roman hat sich reingehängt und das Unmögliche geschafft. Die Möglichkeit, auf äußere Einflüsse flexibel zu reagieren, war dadurch natürlich weg. Das haben wir auch zu spüren bekommen.
Transalp 2020
6.- 17. August 2020 mit Albert, Manfred, Michael und Roman
543 km – 15.376 hm – 12 Tage
19 Pässe, davon acht über 2.000m
Höchster Punkt: Krimmler Tauern 2.633m
Do. 06.Aug. – Anreise und keine Aussicht von der Filzenscharte
Hopfgarten 590 m – Filzenscharte 1.686m – Oberkrimml 1.070 m
44 km – 1.348 hm hoch – 908 hm tief – 04:50 Std in Bewegung – 07:27 Std Gesamt
Um 5:45 geht der Zug. Um 4:15 sollte der Wecker klingeln, ist ja auch früh genug, aber um 4:00 konnte ich einfach nicht mehr im Bett bleiben und so bin ich halt aufgestanden. Ich finde es schön, wenn die Stadt noch schläft, während ich mit dem Rad zum Bahnhof fahre. Und auch am Bahnhof ist noch nichts los. Wir finden ein Abteil für uns alleine, auch kein Fehler in Corona Zeiten. Die Fahrt mit dem Zug verläuft problemlos. Mit ausreichend Zeit je einmal umsteigen in München, Kufstein und Wörgl, das war’s.
Der restliche Tag bleibt ebenso unspektakulär. Allerdings ist es schnell sehr heiß geworden und wir rollen auf breiter, stetig ansteigender Schotterstraße schattenlos in Richtung Filzenscharte. Das Thermometer am Lenker zeigt niemals unter 30 °C, gerne auch mal 35 °C an. Zuletzt fällt die Straße leicht ab und es rollt wie von alleine mit Fahrtwind dahin. Am Schreier Bründl biegen wir ab und ein Wanderweg führt zur Filzenscharte hoch.
Meine Hoffnung auf eine schöne Aussicht wird von der Filzenscharte nicht erfüllt. Sie markiert zwar den höchsten Punkt des heutigen Tages, versteckt sich aber zwischen Krüppelkiefern. Auf einfachen Wegen geht es nun hinunter ins Salzachtal, wo uns die Hitze wieder in Empfang nimmt. Von Neukirchen am Großvenediger bis nach Oberkrimmel sind es nur wenige Kilometer und keine dreihundert Höhenmeter mehr. Dennoch bin ich maximal platt und regelrecht durchgeglüht, als wir endlich in unserem Quartier ankommen.
Gästehaus Waltl – Pension
Oberkrimml 118
5743 Krimml
+43 6564 72950
Fr. 07.Aug. – Am Krimmler Tauern geht es über den Alpenhauptkamm
Oberkrimml 1.070 m – Krimmler Wasserfälle – Krimmler Tauern 2.633m – Kirchdorf 1.477 m
40 km – 1.746 hm – 1.373 hm – 07:17 Std in Bewegung – 11:30 Std Gesamt
Heute soll es wieder so heiß werden wie gestern. Wir wollen deshalb zeitig loskommen und sind um 7:00 die ersten Gäste im Frühstücksraum. Im langsam erwachenden Verkehr bringen wir die ersten Kehren zum Ort hinaus hinter uns. Wenig später verlassen wir die Hauptstraße und machen uns auf Schotter zum Krimmler Tauernhaus auf.
Die Piste zieht hoch und wir fahren über ein langes Stück in der Nähe der Krimmler Ache, bis wir das wirklich schöne Hochtal erreichen. Ein Kaffeestop im Tauernhaus und wir rollen gemütlich zu unserem Abzweig hinauf zum Krimmler Tauern Pass. Die E-Biker fahren links, wir fahren rechts und sind sofort auf der steiler werdenden Schotterstraße alleine. Abwechselnd fahrend und schiebend erreichen wir mit dem Ende der fahrbaren Piste eine letzte unbewirtschaftete Hütte.
Unbewirtschaftet ist allerdings nicht ganz richtig. Am Bach neben der Hütte steht eine stabile Holzkiste, durch die das kalte Wasser geleitet wird. In der Kiste drinnen findet wir Dosen mit gekühltem Bier und Almdudler und dazu eine kleine Kasse. Es ist gerade kurz nach 12:00 und unnötig zu sagen, dass keiner von uns friert. Dankbar nehmen wir das freundliche Angebot an. An dieser Hütte beginnt nun der Wanderweg und wir arbeiten uns an ihm ab. Bis zum Pass sind es noch fast 800 Höhenmeter und der Weg wird zunehmend schwieriger und steiler.
Vor hundert Jahren am Pass im Schneesturm erfroren
Gegen den Talschluss hin zieht der Weg noch einmal an und wir sind bei einer echten Schinderei angekommen. Es ist wieder sehr heiß und dass wir heute 11 ½ Stunden unterwegs sein werden, spricht für sich. Um auf dem verblockten Weg mit dem Rad vorwärtszukommen, muss das Vorderrad bei jedem Schritt leicht angehoben werden.
Später, wir nähern uns einer Höhe von 2600 m und haben eine Steigung von 20 % erreicht, muss ich alle paar Schritte stehen bleiben und mich für ein paar Atemzüge ausruhen. Und weil das immer noch nicht reicht, liegt kurz vor der Passhöhe noch ein Altschneefeld, welches noch einmal zusätzliche Kraft verbraucht.
Die Passhöhe am Krimmler Tauern markiert die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien und belohnt uns mit einem fantastischen Blick in die Weite. Viel Platz ist hier nicht, aber es gibt einen halb offenen Verschlag, in dem man sitzen und windgeschützt auf die Südtiroler Seite schauen kann. Außerdem gibt es hier oben noch eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass hier im 8. August 1926 drei Menschen im Schneesturm erfroren sind. (Heute ist der 7. August 2020 und ein Schneesturm ist nicht vorstellbar)
Die Belohnung einer Abfahrt bleibt uns leider versagt. Zu steil, zu verblockt. Wir müssen auch hinunter nach Südtirol wieder lange schieben. Kurz vor 20:00 erreichen wir den Knappenhof. Wir sollen sofort zum Essen kommen. Die Schuhe können wir ausziehen, Duschen geht auch später.
Pension Knappenhof
Kirchdorf, 80
39030 Predoi BZ
+39 0474 654101
Sa. 08.Aug. – Die lange Anfahrt zur Fanes
Kirchdorf 1.477 m – Rifugio Pederü 1.548 m
76 km – 1.105 hm hoch – 1.092 hm tief – 06:43 Std in Bewegung – 08:59 Std Gesamt
Der Tag beginnt mit einer langen Straßenabfahrt durch das Arnthal. Nach etwa zwanzig Kilometern, das Tal ist breiter geworden, nimmt der Verkehr zu und beginnt lästig zu werden. Wir können jedoch bald auf einen parallel laufenden Radweg auszuweichen. Bis Bruneck fahren wir im Wesentlichen nur bergab.
Wir sind heute schon etwa 700 Höhenmeter abgefahren und spüren die schnell zunehmende Wärme sehr. Der Rekord für heute liegt aktuell bei 42 °C. Dummerweise habe ich irgendwo beim Aufstieg zum Krimmler Tauern meine Handschuhe liegengelassen.
Gedränge mit und ohne Corona Schutzmaske
Ich brauche also Neue und die finde ich am ehesten in Bruneck. Bruneck ist ein Schock. Nicht nur, dass die Hitze kaum zu ertragen ist, es drängen sich auch trotz Corona unglaublich viele Menschen in der Fußgängerzone. Dicht an dicht, zum Glück die meisten mit Maske. Ich fühle mich überhaupt nicht wohl und erledige meinen Einkauf so schnell wie möglich.
Nach Bruneck können wir das Tal verlassen und unser Weg zieht hoch zum Wald. Kühler wird es deshalb nicht. Es ist jetzt etwa halb zwei nachmittags und die Luft scheint zu stehen. Im ersten Schatten am Waldrand machen wir eine Pause. Viel Zeit können wir uns nicht lassen. Wir haben noch einiges vor uns. Bis St. Vigil sind es noch mindestens 20 Kilometer durch den Wald und anschließend noch lange auf einer stetig ansteigenden Straße durchs Valle di Rudo bis zum Rifugio Pederü, wo wir schlafen werden.
Der Weg unter dem „Wegisser“ ist weg
Kaum sind wir wieder auf dem Rad, da sehen wir schon, dass wir die Route nicht wie geplant fahren können. Bäume liegen kreuz und quer auf unserem Weg. Ein Waldarbeiter bestätigt uns, dass es in diesem Bereich kein Durchkommen gibt. Unser Weg unterhalb des Hügels „Wegisser“ ist tatsächlich weg. (Und der Hügel heißt wirklich so). Auf unserer Karte finden wir eine passende Verbindung. Die alte, für den Verkehr gesperrte Straße bringt uns angenehm nach St. Vigil. Kaum verlassen wir jedoch den Wald, schon hat uns die Hitze wieder.
Am Ortseingang von St. Vigil stoßen wir auf eine Imbisskneipe direkt oberhalb eines tief eingeschnittenen Gebirgsbaches, welcher kalt zu uns hoch weht. Das ist genau, wonach wir uns sehnen. Mehrere kalte Radler kühlen uns auch von innen. Ich war schon mal hier. Aber dass es von St. Vigil aus noch 13 Kilometer und fast 500 Höhenmeter sind, habe ich vergessen. Der Weg zieht sich und will und will nicht enden.
Rifugio Pederü 1548 m
+39 0474 834316
So. 09.Aug. – Über die Fanes Hochfläche
Rifugio Pederü 1.548 m – Limojoch 2.172 m – Passo Tadega 2.157 m – Col de Locia 2069 m – Valparolapass 2.168.m – Passo di Falzarego 2.105.m – Rifugio Cinque Torri 2.137 m
38 km – 1.756 hm hoch – 1.203 hm tief – 06:40 Std in Bewegung – 09:05 Std Gesamt
Heute wollen wir auf die Fanes, über die Hochfläche und weiter zum Rifugio Cinque Torri. Sechs Stunden reine Fahrzeit habe ich veranschlagt, es wird nicht ganz reichen. Der Tag beginnt mit dem zähen Anstieg zum Limojoch. Ich war vor einigen Jahren schon einmal hier und weiß, dass die rund 600 Höhenmeter hinauf zum Joch nicht wirklich fahrbar sind.
Längere Anstiege mit 14 % auf Schotter kosten einfach viel Kraft. Im Rifugio Fanes kehren wir auf ein Getränk ein und machen uns dann an die letzten Höhenmeter zum Limojoch. Hier oben ist es sehr schön und beim Weiterfahren zum unauffälligen Passo Tadega begegnen wir verstärkt Wanderern.
Wir sind jetzt auf dem Alta Via delle Dolomiti, dem Dolomitenhochweg, unterwegs. Hier irgendwo treffe ich auf einen kleinen Springteufel, der mich, wenn ich schiebe, über alle Steine springend überholt und den ich wieder einhole, wenn ich fahren kann. Das Kerlchen imponiert mir und wir kommen ins Plaudern. Matthias ist sieben Jahre alt und er ist nicht zum ersten Mal hier auf der Fanes. Sein Opa ist ihm heute zu langsam und so ist er schon mal vorausgelaufen.
Am Col de Locia, wo sich der Wanderweg steil und steinig mit vielen Kehren ins Tal stürzt, will er auf ihn warten. Das ist auch unsere Richtung.
Am Passo di Falzarego drängen sich die Touristen
Der erneute Anstieg, diesmal zum Valparolapass, ist anstrengend auf dem letzten Stück der alten Passstraße aber auch schön. Die heutige Passstraße mit ihrem Verkehr können wir beim Aufstieg zum Glück weitgehend vermeiden. Mit den drei Kilometern zum tiefer gelegenen Passo di Falzarego, auch ein Straßenpass, wollen wir es genauso machen. Es gibt auch einen schönen Trail, welcher sich leider in der zweiten Hälfte in eine unfahrbare Katastrophe verwandelt. Es lohnt sich wirklich nicht.
Besser wäre es, dieses kurze Stück auf der Straße zu bleiben, zumal es für die anschließenden sechs Kilometer bergab auch keine Alternative zur Straße gibt. Dafür gibt es Speed. Und wenn man beim Abfahren schon glaubt: Jetzt kommt der Rausch der Geschwindigkeit, dann kommt nur die Bushaltestelle und der Abzweig hinauf zum Rifugio Cinque Torri. Was sich dann auch noch einmal hübsch zieht.
Aber es lohnt sich auch. Das Rifugio hat eine Traumlage, die Wirtsleute sind nett und das Essen ist gut. Wir haben uns hier wohlgefühlt.
Rifugio Cinque Torri 2137 m
Tel: +39 0436 2902 / 866853
Mo. 10.Aug. – Wandertag und eine Übernachtung im ExForte
Rifugio Cinque Torri 2.137 m – Forcella Nuvolau 2.416 m – Pezzei 1.435 m
28 km – 1.148 hm hoch – 1.828 hm tief – 05:40 Std in Bewegung – 09:34 Std Gesamt
Es ist eine breite Schotterstraße welche zur Forcella Nuvolau hinauf führt. Von den dreihundert Höhenmetern kann man einen Teil fahren, aber das meiste ist doch schieben.
Zur Forcella Nuvolau führt auch eine Seilbahn und entsprechend trubelig geht es hier zu. Nach einem schnellen Kaffee wollen wir weiter. Unser Weg fällt sofort sehr steil ab und wir schieben die Räder, im Geröll rutschend, hinunter zu unserem Trail, den wir leider erst einmal auch nicht fahren können. Es liegen zu viele Steine in der ausgetretenen Rinne.
Wieder kommen wir durch starken Windbruch
Wir haben jetzt die Richtung zum Col di Lana eingeschlagen, queren nach einer spannenden Abfahrt die Hauptstraße nach Alleghe und fahren weiter nach Castello. Der Weiler Castello besteht aus einer Ruine und einer Handvoll verstreut liegender Häuser, aber er markiert für uns die aktuell tiefste Stelle und wir üben an dem folgenden kleinen Anstieg für den größeren Anstieg welcher uns noch bevorsteht. Wieder einmal kommen wir in ein Gebiet mit starkem Windbruch. Unser Glück ist, dass die Waldarbeiter schon so weit aufgeräumt haben, dass der Wanderweg wieder passierbar ist.
Den Bergrücken des Col di Lana, kann man auf der nördlichen und auf der südlichen Seite umgehen. Wir haben uns für die nördliche Seite entschieden, diese Variante soll fahrbar sein. Wir sind jetzt im Anstieg und jeden Moment erwarte ich eine Gabelung und unseren Abzweig, aber der Abzweig kommt nicht. Dabei sind wir auf dem einzigen Weg, den es hier gibt. Aber der Abzweig kommt nicht. Dafür kommen Wolken am Himmel und vereinzelte Tropfen fallen.
Indianer beim Col di Lana
Als auch genaues Absuchen zu Fuß keinen Weg hervorzaubert, entscheiden wir uns notgedrungen für die südliche Variante. Schnell ist klar, dass wir auf diesem Trail nicht fahren werden.
Die Spur ist wieder einmal tief eingekerbt und die Steine in der Rinne sind lose und zu groß. Wir schieben, und es ist anstrengend, und es hat niemand Spaß, und die fast drei Kilometer nehmen kein Ende. Auch die Abstiegsroute ist nicht leicht zu finden.
Gemeinsam suchen wir nach einem Weg, um ins Tal zu kommen. Zuerst querfeldein über eine ruppige Weide zu einem Häuschen. Da müsste doch ein Weg hinführen, es gibt aber keinen Weg. Dann eben wie die Indianer weiter auf kaum niedergedrücktem Gras, welches tatsächlich zu einer feinen Spur wird, der wir immer sicherer folgen können. Kurz nach 18:00 erreichen wir in Pezzei unser Hotel am Ortseingang. Es beginnt zu regnen und wir müssen unser Ankommen Bier leider ins Innere dieser ehemaligen Festung verlegen.
Hotel Al Forte
Localita‘ Pezzei, 66
32020 Arabba BL
+39 0436 79329
Di. 11.Aug. – Schöne Wege und schlechtes Essen
Pezzei 1.435 m – Forcella di San Tomaso 1.367.m – Caviola 1.054 m
39 km – 931 hm hoch – 1.367 hm tief – 04:32 Std in Bewegung – 08:01 Std Gesamt
In der Nacht hat es geregnet und als wir am Morgen weiterfahren, ist noch kein Verkehr. Wir verlassen dennoch nach wenigen Hundert Metern die Hauptstraße und fahren zum Torrente Cordevole ab. Abgesehen von einem kleinen Zwischenanstieg geht es nun bis hinter Alleghe nur bergab, was ja auch mal schön ist. Ab Caprile kommen wir in den Einzugsbereich von Alleghe, wir sind zwar noch einige Kilometer entfernt, aber der Verkehr und die Spaziergänger nehmen deutlich zu.
In Alleghe dann Stau. Der Autoverkehr steht in beide Richtungen und die Menschen drängen sich auf den Gehwegen und dem Markt, welcher heute offensichtlich abgehalten wird. Ohne anzuhalten, schlängeln wir uns durch den Ort und schauen, dass wir schnell wegkommen. Noch geht es bergab und nach dem Regen von heute Nacht hat sich die Luft angenehm abgekühlt. Kurz bevor wir die Hauptstraße verlassen und ein neuer Anstieg von über sechshundert Metern beginnt, gönnen wir uns noch eine kleine Pause vor einer Bar neben der Straße.
Corona Tristesse im Casa Alpina Sant’Apollinare
Der Aufstieg zum Forcella di San Tomaso wird vom Jaulen meiner vorderen Bremse musikalisch untermalt. Nur wenn ich den Bremshebel minimal anziehe, ist Ruhe. Das muss aber so fein dosiert werden, dass es nicht wirklich eine Erleichterung ist. Vor einem der wenigen Häuser in Val di Zat machen wir Mittagspause und nach dem Essen justiere ich den Bremssattel neu. Danach geht es ruhiger und wellig weiter in die Höhe. Bei der Forcella di San Tomaso angekommen gibt es leider keine Aussicht, die Forcella liegt im Wald. Es folgt ein kurzer S1 Trail und der Rest bis zu unserem Quartier in Caviola fährt sich schnell und meist auf Asphalt.
Kaum in Caviola angekommen, müssen wir schon an der Bar Tabacchi Da Flora anhalten. So eine schöne Gelegenheit für ein Ankommen Bier findet sich nicht leicht wieder. Vor der Bar ist alles sehr entspannt und wir beobachten, wie die Dorfjugend wieder und wieder mit ihren „Apen“ ihre Runden drehen.
Umso ernüchternder ist später unser Abendessen in unserem Quartier. Der Speiseraum im Casa Alpina Sant’Apollinare ist kahl und neonbeleuchtet, das Essen gnadenlos. Natürlich ist es richtig, dass streng auf die Einhaltung der notwendigen Corona Hygiene Regeln geachtet wird, die Tristesse steigert sich dadurch aber erheblich. In der Nacht hat es mit reichlich Regen gewittert und damit auch unser Dachzimmer soweit abgekühlt, dass wir schlafen konnten.
Casa Alpina Sant’Apollinare
Loc. La Mora 9, Canale dʼAgordo, 32020
Telefon: +39054781976
booking.com
Mi. 12.Aug. – Nass durchs Val Venegia
Caviola 1.054 m – Passo di Valles 2.031.m – Rifugio Capanna Cervino al Passo Rolle 1.732 m
27 km – 1.499 hm hoch – 460 hm tief – 04:46 Std in Bewegung – 06:50 Std Gesamt
Heute haben wir ein Höhenprofil, welches sich leicht merken lässt. Hoch, etwas runter, hoch, ein wenig runter. Unser Plan für den Vormittag ist, im Ort noch etwas zu essen einkaufen und danach auf der Straße zum Passo di Valles hochkurbeln.
Vom hochkurbeln gibt es ja meist eher wenig zu erzählen, außer man begegnet einer Herde von Kühen. Unsere, von der tieferliegenden Weide kommend, haben eben die Passstraße überquert und sind nun dabei, auf der anderen Seite weiter den Hang hochzusteigen. Ein Jungtier hat wohl den Anschluss verpasst und versucht nun, auf dem kürzesten Weg wieder zu den anderen zu kommen. Roman und ich, mit den Jahren zu „Kuhflüsterern“ geworden, kommen dazu, als das „Bummerl“ zur Hälfte über der Leitplanke hängt und trotz aller Bemühungen nicht mehr vor und nicht mehr zurück kann. Mit etwas Glück gelingt es uns tatsächlich, das Tier freizubekommen und dann auch noch um die Leitplanke herum zurück zur Herde zu bringen.
Unerwarteter Getränkeverkauf
In zunehmenden Verkehr haben wir schon etliche Kehren auf der Straße hinter uns gebracht. Albert und Michael sind schon ein gutes Stück voraus und warten am Abzweig zum Passo Vales. Mit ihnen wartet ein Pick-up mit Getränken. Die beiden schwatzen dem Fahrer vier Dosen Cola ab und unsere Pause ist gerettet.
Als ich später am Pass ankomme, bin ich, obwohl es heute gar nicht so heiß war, nassgeschwitzt. Am liebsten würde ich meine Sachen ausziehen und trocknen, aber gerade jetzt wird die Sonne von einer Wolke verdeckt und der Wind wird kalt. Es ist richtig ungemütlich und wir bleiben nur lange genug, um eine Portion Nudeln zu essen. Vier schnelle Kilometer bringen uns den Pass hinunter zum Abzweig in das Val Veneglia.
Wir sind jetzt an einem offensichtlich beliebten Wanderparkplatz angekommen. Autos parken hier auf zwei Ebenen und die Wanderer, aufgescheucht von Regenwolken, strömen uns regelrecht entgegen. Dann beginnt es tatsächlich zu regnen und die Zahl der Rückkehrer nimmt noch einmal zu.
Später, das Betrachten der Naturschönheiten ist längst in den Hintergrund getreten, sind wir selbst im vollen Regenzeug und alles trieft, als wir endlich am Rifugio ankommen. Das Rifugio Capanna Cervino al Passo Rolle ist von außen unscheinbar und schon etwas in die Jahre gekommen. Die Zimmer sind sehr klein und hellhörig. Mir hat es dennoch gefallen. Schöne Berge, gutes Essen und der alte Speiseraum ist einfach toll.
Rifugio Capanna Cervino al Passo Rolle
+39-0439/769 095, +39-340/074 7643
Do. 13.Aug. – Über die Forcella Calaida zum Passo Brocon
Rifugio Capanna Cervino al Passo Rolle 1.732 m – Forcella di Calaita 1.663.m – Passo Brocon 1.615.m – Albergo Passo Brocon 1.617 m
50 km – 1.216 hm hoch – 1.675 hm tief – 05:17 Std in Bewegung – 06:21 Std Gesamt
Heute Nacht hat es reichlich geregnet und der Dunst hängt wie Nebel auf der Landschaft.
Der Boden ist nun leider ziemlich durchgeweicht und wir haben uns auf unserem Weg hinunter nach St. Martin einfach nicht getraut, die Passstraße gegen einen bröseligen Trail zu tauschen.
St. Martin am Sismunthbach, mit seinen Hotels und den Menschen, die auf die Wanderbusse warten, lassen wir schnell hinter uns und fahren auf einem sanft ansteigenden Forstweg in Richtung Forcella di Calaita. Es könnte ja alles so einfach sein.
Wir haben uns schon an das einfache Treten gewohnt, doch der Wanderweg, in den wir abbiegen, führt abrupt in die Höhe. Schieben wäre das falsche Wort. Irritierend ist, dass über uns eine Familie mit Kind und Kegel und Oma gerade zum Abstieg bereit macht. Was wir von unten nicht sehen konnten: Das Steilstück ist nur kurz und oben sind wir wieder auf einem familienfreundlichen Fahrweg.
Der schönste Abschnitt bevor wir wieder auf Asphalt kommen
Wenig später kommen wir zur unspektakulären, aber landschaftlich sehr reizvollen Forcella di Calaita. Wir sind jetzt im Paneveggio Naturpark und vor uns liegt der Lago di Calaita mit dem Rifugio Miralago. Der Weg von der Forcella zum Rifugio führt leicht bergab und vermutlich durch sumpfiges Gebiet. Er ist grob gepflastert und mit dem Fully eine Freude ihn zu fahren.
Rifugio Miralago kann man mit dem Bus erreichen, die Haltestelle ist gleich nebenan bei dem großen Parkplatz. Entsprechend viel ist wieder einmal los. Wir bleiben auf ein Getränk und fahren anschließend weiter zum Passo Brocon. Gleich auf der Passhöhe wird unser Quartier sein.
Statt Osteria Brotzeit im Schatten
Auf Asphalt geht es erst einmal bis Canal San Bovo bergab. Ab da beginnt der lange Anstieg auf der verkehrsarmen Straße zum Passo Brocon. Es ist inzwischen wieder heiß geworden und eine Pause wäre bald ganz gut. Hundert Höhenmeter weiter oben bietet sich in Fosse eine Gelegenheit, eine Osteria direkt an der Straße. Den handgeschriebenen Zettel an der Türe kann ich leider nicht lesen, aber die Türe ist einladend offen und ich gehe hinein. Es ist niemand da. Ich rufe, keine Antwort. Wir stehen unschlüssig bei den Rädern und beratschlagen, ob es wohl OK ist, wenn wir im Baumschatten auf dem frischgemähten Gras neben dem Haus Brotzeit machen.
Da geht ein Fenster auf und ein Mann gibt uns zu verstehen, dass die Osteria geschlossen hat, dann macht er eine einladende Bewegung hinüber zum Baum, da dürfen wir gerne rasten. Das nenne ich Gedanken lesen. Und weils so schön war und ich so entspannt bin, fahre ich ohne meinen Rucksack weiter und freu mich, dass es bergauf so gut geht. Nach drei Kilometern durchzuckt es mich und ich fahre schnellstmöglich zurück. Ich bin sehr erleichtert, dass der Rucksack noch da ist. Zweieinhalb Stunden später erreiche ich den Passo Brocon. Es gibt hier drei Häuser und ein Kriegerdenkmal.
Albergo Passo Brocon
+39 0461 594364
Fr. 14.Aug. – Der kürzeste Tourtag und eine Regenabfahrt vom Feinsten
Albergo Passo Brocon 1.617 m – Grigno 269 m
26 km – 94 hm hoch – 1.442 hm tief – 01:49 Std in Bewegung – 03:53 Std Gesamt
Die Strecken für heute und morgen lassen sich nicht gut aufteilen. Morgen wird es deshalb eine lange Etappe werden. Heute dafür um einiges kürzer als üblich. Entsprechend entspannt lassen wir den Tag angehen. Dass wir nicht auf der breiten Passstraße fahren sollten, merken wir nach hundert Metern auch. Besser ist es hinter dem Haus vorbei den Forstweg ins Val Nuvola nehmen und dann drei oder vier Kilometer abfahren. In einer Linkskurve dann hart rechts weg auf einen ziemlich zugewachsenen Weg.
Das kann ja heiter werden denk ich, hoffentlich kommen wir durch. Und es wurde auch heiter, so ein schöner Trail. Nach dem kurzen Einstieg überhaupt nicht zugewachsen, schängelt er sich hoch über dem Val Nuvola an der Kante entlang bis kurz vor Castello Tesino. Im Ort ist dann wieder Zeit und die Gelegenheit für einen Espresso.
Wir finden eine kleine Bar direkt an einer Engstelle der Hauptstraße. Ein LKW rangiert rückwärts, und wir haben die Gelegenheit, die verschiedenen Reaktionen der Autofahrer auf diese Straßenblockade zu studieren. Ärger, Ungeduld, Gelassenheit, alles ist dabei.
Praxistest für die Regenausrüstung
Heute ist Markttag in Castello Tesino. Kaum sind wir wieder losgefahren, da stoßen wir schon auf unsere Blockade. Wir entscheiden uns für Gelassenheit und schieben langsam durch. Ungefähr in der Mitte des Marktes sind wir, als einzelne Regentropfen fallen.
Wenige Minuten später, es wird jetzt gegen 11.00 sein, regnet es so stark, dass wir uns unterstellen müssen. Lange stehen wir hier und schauen zu, wie Menschen hin und her rennen, Stände abgebaut werden und es gleichzeitig wie aus Kübeln schüttet. Nach einiger Zeit werden Zufahrten blockiert und Frauen und Kinder hektisch abgeholt, und es regnet und regnet.
Zwischendurch erwirbt sich Roman dadurch Verdienste, dass er für uns Hähnchen vom Grillstand besorgt …und es regnet. Vom langen Stehen müde ziehen wir in eine Bar um, aber es hilft nicht, es regnet. Es ist kurz vor 14:00 Uhr und es schüttet munter weiter. Wir treffen eine Entscheidung, ziehen unser Regenzeug an und fahren unter den Augen der Gäste im strömenden Regen weiter. Nach Grigno hinunter sind es nur zehn Kilometer, aber die sind wie der Besuch in einer Waschanlage. Vom Hang her fließen kleine Bäche über die Straße und ich achte darauf, dass mein Vorderrad in der Spur bleibt. Einmal stürzt ein regelrechter Wasserfall, braun und mit Steinen durchsetzt hinunter auf die Straße und weiter. Diese Abfahrt war schon spannend. Zuletzt halten vier getaufte Mäuse vor dem Conca d´Oro, wo uns ein staunender Wirt in Empfang nimmt. (Meine Kombi aus Jacke, kurzer Regenhose und Gamaschen hat sich bewährt.)
Albergo Conca d´ Oro
P.zza Dante 1 – Grigno (TN)
0461 765126
Sa. 15.Aug. – Unterwegs auf der Kaiser Karl Straße
Grigno 269 m – Col Vento 950 m – Bivio Italia 1.977 m – Bocchetta Portule 1.937 m – Rifugio Larici da Alessio 1.655 m
39 km – 1.825 hm hoch – 679 hm tief – 06:37 Std in Bewegung – 08:16 Std Gesamt
Heute also die lange Etappe. Das Problem ist, dass wegen der Corona Einschränkungen das Rifugio Barricata geschlossen hat. Wir mussten deshalb gestern im Tal übernachten und haben jetzt, laut Planung, 2.800 Höhenmeter vor uns. Nachdem wir aber beim Transalp 2012 den langen Anstieg vom Tal der Brenta hinauf zur Hochebene der sieben Gemeinden schon gefahren haben, nehmen wir diesmal ein Shuttle und sparen so etwa 1.000 Höhenmeter ein. Überpünktlich, schon kurz vor 9 Uhr, holt uns der Wagen mit Anhänger ab. Gemeinsam verladen wir die Räder und machen uns auf den Weg.
Weit sind wir noch nicht gekommen, der eigentliche Anstieg steht noch bevor, als wir an einer Straßensperre anhalten müssen. Das schwere Gewitter hat gestern einen Erdrutsch ausgelöst und weiter oben ist die Straße nicht mehr passierbar. Bis zu dieser Stelle will uns der Fahrer aber bringen. Viel zu früh sind wir an der Sperre und müssen die Räder wieder abladen. Die alte Militärstraße zieht sich Kurve um Kurve hoch und um die Kräfte zu schonen, schiebt wohl jeder von uns ab und zu ein Stück.
Am geschlossenen Rifugio Barricata ruhen wir uns aus und füllen unsere Trinkflaschen noch einmal auf. Das ist auch dringend anzuraten. In dem Karstgebiet der Hochebene können wir erst vier Stunden später kurz vor der Bocchetta Portule, das nächste Mal Wasser bekommen.
Es geht lange über die Hochebene der sieben Gemeinden
Das heute Ferragosto ist, ist mir erst richtig klar geworden, als ich die wirklich überall geparkten PKW gesehen habe. Die Italiener mögen die Natur und möchten ihr anscheinend an Ferragosto besonders nahe sein. Jetzt, auf der Hochebene, sind wir lange auf der Kaiser Karl Straße unterwegs, alles um uns herum war Kriegsschauplatz. Wer möchte, kann es überall sehen.
An der Fontana di Bocchetta Portule gibt es an diesem heißen Tag endlich wieder Wasser und wir trinken uns satt. Kurz danach, an der Bocchetta Portule, genießen wir noch den weiten Blick ins Tal und fahren dann wellig, das heißt mit kleinen Gegenanstiegen zum Rifugio Larici ab. Das Rifugio kann man mit dem Auto erreichen und die Ferragosto Party ist wohl schon eine ganze Weile im Gange.
Auf den ersten Blick scheint sich niemand um Corona Regeln zu kümmern, was aber so nicht stimmt. Die Leute sind zwar sehr entspannt, aber sie sind draußen im Freien und die Gruppen vermischen sich nicht. Am Eingang zum Rifugio kann man die Hände desinfizieren und alle Kellner tragen Maske. Etwas abseits finden wir einen eigenen Tisch, genießen die Stimmung und freuen uns, dass dieser lange Tag zu Ende ist.
Rifugio Larici da Alessio
+39 (0) 424 66383
So. 16.Aug. – Über den Bergrücken zum Chalet Monte Coston ist unmöglich
Rifugio Larici da Alessio 1.655 m –Chalet Monte Coston 1.437 m
64 km – 1.636 hm hoch – 1.892 hm tief – 07:07 Std in Bewegung – 09:37 Std Gesamt
Wir starten heute mit etlichen Serpentinen auf einer mehr oder weniger guten Straße bergab. Nach einem kurzen Stück auf der Strada del Costa, biegen wir rechts ab, um über den Bergrücken ins Val d’Astico zu fahren. Auf feinem Schotter geht es an der Malga Pusterle vorbei und hoch auf 1.600 m. Noch ist es nicht so heiß und das Bergfahren geht spürbar leichter. Wir sind jetzt in einem größeren Waldgebiet, es gibt keine Ortschaften in der näheren Umgebung, aber Autos gibt es schon.
Es ist der Sonntag nach Ferragosto und immer noch sind alle auf den Beinen beziehungsweise mit dem Auto im Wald. Geparkt wird, wo Platz ist. Mitten im Nirgendwo sehe ich eine alte Dame im Campingstuhl neben dem Auto sitzen.
Der Sentiero 621 hat seit 2017 sehr gelitten
Auf unserem Weg ins Val d’Astico fahren wir gerade einen schönen Trail und plötzlich weiß ich genau, wo wir sind. Den Trail nach der nächsten Kehre haben wir schon 2017 bei der 7 Gemeinden Tour gefahren. Wir sind auf dem Sentiero 621, der Strada della Cingella.
Allerdings hat die Erosion der letzten drei Jahre den alten Militärweg stark verändert. Steil ist er immer noch, aber jetzt besteht der Untergrund nur noch aus großen, losen Steinen. Was ich vor drei Jahren noch fahren konnte, schiebe ich heute. Wirklich schade, aber nicht zu ändern. Im Val d’Astico angekommen müssen wir noch kurz auf die Hauptstraße, um dann über einen Bergrücken zum Chalet Monte Coston zu kommen, wo wir Zimmer reserviert haben.
Nach kurzem Suchen finden wir in dem Weiler Longhi einen schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern. Es ist ein schöner Weg, zum Berg hin zieht er leicht an. Dann wird er noch einmal schmaler und führt schließlich entschieden heftig in die Höhe auf die Felswand zu.
Wir sind uns schnell einig, dass wir umkehren müssen. Mein Planungsfehler beschert uns einen Umweg von etwa zwanzig Kilometern, ein Teil davon auf der Hauptstraße zusammen mit unendlich vielen Autos. Unsere gefahrenen Höhenmeter entsprechen der Planung, aber wir sind eine Stunde länger als gedacht im Sattel. Gegen 19:15 laufen wir müde und hungrig am Chalet ein. Diesmal dürfen wir vor dem Essen noch duschen.
Chalet Monte Coston
Villaggio Fiorentini, 1
36040 Lastebasse VI
+39 0445 749174
Mo. 17.Aug. – Nebel am Monte Maggio und die Ankunft am Gardasee
Chalet Monte Coston 1.437 m – Forcella Molon 1775 m – Valico di Valbona 1782 m – Passo Coe 1.610 m – Monte Maggio 1853m – Passo San Giovanni 278.m – Riva 71 m
73 km – 1.072 hm hoch – 2.499 hm tief – 06:51 Std in Bewegung – 09:14 Std Gesamt
Heute ist der letzte Tag und wir wollen zum Abschluss noch über den Monte Maggio, um dann auf dem E5 Wanderweg ins Val Terragnolo abzusteigen. Etwas über dem Talgrund führt uns dann eine Straße nach Rovereto. Auf etwas Asphalt und wenig später auf einer gut fahrbaren Forststraße gewinnen wir am Morgen an Höhe. Über die beiden unscheinbaren Pässe Forcella Molon und Valico di Valbona nähern wir uns langsam dem Passo Coe.
Wir sind immer noch im Frontgebiet des 1. Weltkrieges und an einer etwas zerklüfteten Stelle ist die alte Militärstraße tief ins Gestein eingeschnitten. Kühe beäugen uns interessiert von oben. Wir fahren jetzt ein Stück auf der ausgeschilderten Route des „Gibo Simoni Marathon“ weiter uns stoßen bald auf den E5, welcher hier auf dem Sentiero 124 über eine Weide läuft.
Auf der Karte ist der Weg eingezeichnet, aber im Gelände verlieren wir die Spur und versuchen es an einer anderen Stelle noch einmal mit mehr Erfolg. Leicht wellig erreichen wir den Passo Coe und essen im Rifugio Coe zu Mittag. Am Himmel sind inzwischen Wolken aufgezogen und ein frischer Wind weht. In Corona Zeiten wollen wir aber lieber dennoch an der Luft bleiben.
Nebel verdeckt die Sicht
Am Gipfel des Monte Maggio findet man noch Schützengräben und natürlich führt dann auch ein alter Militärweg hinauf. Während wir noch auf dem Sentiero della Pace zum Gipfel unterwegs sind, hören wir es in der Ferne grollen und der Monte Maggio liegt im Dunst. Mit zunehmender Höhe nimmt die Sicht weiter ab. Und als wir endlich oben angekommen sind, stehen wir im Nebel, das Grollen kommt näher und wir entscheiden uns zur Umkehr.
Auf dem breiteren E5 fahren wir zum Passo Coe zurück. Bald darauf müssen wir die Regenjacken anziehen. Es war richtig abzubrechen. Mein Garmin routet uns auf Nebenstraßen nach Rovereto. Hier hat es nicht geregnet und es ist wieder gut warm hier. Nach Torbole, wo als Überraschung Anita mit „Willkommen Sekt“ auf uns wartet, finden wir von hier aus im Schlaf. Im La Colombera in Riva werden wir zum Abschluss gut essen und gut schlafen.
Ristorante la Colombera
Via Rovigo, 30
38066 Riva del Garda TN
+39 0464 556033