Im Herzen bin ich ein leidenschaftlicher Mountainbiker und bin auch ohne Motor immer gut zurechtgekommen. Aber mit zunehmendem Alter, einer Knieprothese und aus gesundem Menschenverstand heraus habe ich mich schließlich entschieden ein E-Mountainbike zu kaufen.
Für mich kam nur ein Minimal-Assist-Motor infrage – ein Motor, der mich zwar unterstützt, aber mir die Anstrengung nicht vollständig abnimmt. Das Gefühl des Radfahrens sollte so weit wie möglich erhalten bleiben.
Letztendlich hat mich der TQ 50-Motor überzeugt. Allerdings funktioniert das Konzept „einfach aufsteigen und losfahren“ bei einem E-MTB nicht wirklich. Der Motor – und damit auch die E-Bike Reichweite – muss zunächst auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden. Meine Reise mit dem Campingbus und E-Bike in die Pyrenäen bot ausreichend Gelegenheiten, diese Anpassungen vorzunehmen.
E-Bike Motortuning: Meine TQ 50 Erfahrungen
Die App bietet drei Motorstufen (Eco, Mid, High), die sich in den Bereichen maximale Leistung, Unterstützungsgrad, Pedalreaktion und maximale Geschwindigkeit individuell anpassen lassen.
Welche Einstellungen sinnvoll sind, muss man selbst herausfinden – Erklärungen für einen schnellen Einstieg gab es zumindest im Mai 2024 noch nicht.
Die App bietet drei Motorstufen (Eco, Mid, High), die sich in den Bereichen maximale Leistung, Unterstützungsgrad, Pedalreaktion und maximale Geschwindigkeit individuell anpassen lassen.
Welche Einstellungen sinnvoll sind, muss man selbst herausfinden – Erklärungen für einen schnellen Einstieg gab es zumindest im Mai 2024 noch nicht.
Erste Tour im Pfälzer Wald
Einstellungen für alle drei Stufen
- Maximale Leistung: 300 Watt – Ich sehe keinen Grund, hier etwas zu reduzieren.
- Pedalreaktion: Mittelwert.
- Maximale Geschwindigkeit: 25 km/h – mehr ist ohnehin nicht erlaubt.
Eco – Unterstützung: 25 % – weniger geht nicht. Die Idee ist das Mehrgewicht des Rades auszugleichen.
Mid – Unterstützung: 60 %.
High – Unterstützung: 200 % – das Maximum. Für Notfälle, wenn ich ohne Rücksicht auf den Akku fahren muss.
Mit dieser Einstellung habe ich mich und den Akku bei einer Tour von 45 km und 1.177 Höhenmetern vollständig verausgabt. Das letzte Stück war ich ohne Motor Unterstützung unterwegs.
Zweiter Versuch in den Pyrenäen
Ich habe die Unterstützung in Eco etwas erhöht, um seltener im Mid-Modus fahren zu müssen, und gleichzeitig die Unterstützung im High-Modus reduziert. Im schlimmsten Fall muss ich eben auch mal schieben. Die neuen Unterstützungsstufen sind nun 30 % – 60 % – 150 %.
Nach einer anspruchsvollen Tour in den Pyrenäen mit 34 km und 1.240 Höhenmetern hatte ich 65 % des Akkus verbraucht und fühlte mich halb tot. Dabei wurde auch sehr deutlich, dass die gewählten Leistungsstufen nicht harmonisch ineinander übergehen – das fühlt sich immer noch nicht wie normales Radfahren an.
Letzte Anpassung in den Cevennen
Es hat etwa vier Wochen gedauert, bis das Fahrgefühl und die Unterstützung durch den Motor für mich zufriedenstellend eingestellt waren.
Die Unterstützung im High-Modus habe ich noch einmal deutlich reduziert und die Leistungssprünge zwischen den Stufen vereinheitlicht. Die Stufen sind nun besser aufeinander abgestimmt und besonders im High-Modus weiter reduziert. Ich fahre jetzt mit 35 % – 70 % – 105 %. Zusätzlich habe ich die Pedalreaktion auf ‚Schnell‘ (Hase) geändert.
Mit dieser Einstellung fahre ich inzwischen seit drei Monaten. Es fühlt sich stimmig an, und der Akkuverbrauch hat sich bei meinen üblichen Touren auf etwa halb leer eingependelt. Aktuell zeigt der Tacho 1.100 km und 24.000 Höhenmeter an.
Bike Reichweite des TQ 50 nach der Optimierung
Die Reichweite des Akkus ist für jeden gerade am Anfang eine wichtige Frage. Deshalb habe ich mir eine Excel-Tabelle angelegt, die meine jeweiligen Strecken und Höhenwerte auf 80 % Akkuverbrauch hochrechnet. Demnach wären bei meinem Gewicht von 78 kg rein rechnerisch 112 km bei 1.339 Höhenmetern bzw. 64 km mit 2.014 Höhenmetern möglich. Mehr brauche ich nicht.
Die Schiebehilfe am E-Bike richtig nutzen
Die Schiebehilfe hat lange gezögert, mir bei sehr steilen Abschnitten zu helfen. Es war wie bei dem Witz mit dem Blinker: Geht, geht nicht – und manchmal: Geht so wenig, dass es nicht hilft. Auch der Kontakt mit dem TQ-Serviceteam brachte keinen Durchbruch.
Was letztlich geholfen hat, war ein Zufall.
Das Problem liegt in der Erwartungshaltung, dass der Motor dem Fahrer beim „Schieben hilft“. Genau das tut er aber nicht. Tatsächlich übernimmt die Schiebehilfe das Schieben vollständig; man darf nur die Richtung bestimmen. Sobald man selbst schiebt, schaltet der Motor ab.
Man benötigt zudem den „richtigen“ Gang. Je größer das Ritzel – also wenn es zu steil wird, um weiterzufahren – desto geringer die Schiebeleistung. Da sich die Pedale mitdrehen, kann man währenddessen in den passenden Gang schalten. Dass man beim Schieben dauerhaft einen Finger auf dem Druckpunkt des Schalters halten muss, ist allerdings maximal lästig und mir bisher noch nicht richtig gelungen.