Durch den Pfälzer Wald und weiter nach Spanien
Meine Reiseplanung sieht so aus: Die Reise im Bikerevier Pfälzer Wald beginnen und dann weiter durch die Vogesen, den Jura, die Cevennen und das Languedoc bis zu den französischen und den spanischen Pyrenäen zu fahren. Unterwegs bin ich mit dem Campingbus und natürlich will ich möglichst viele Touren mit dem Mountainbike fahren. Um mein Knie zu schonen nehme ich mein leichtes E-MTB mit.
Ankommen im Pfälzer Wald
In der Gegend um Bad Bergzabern möchte ich meine ersten Touren im Pfälzer Wald fahren. Etwas außerhalb von Bergzabern finde ich bei Silz am Wild- und Wanderpark einen passenden Schlafplatz. Ich sehe, dass es hier geregnet hat und ich hoffe, dass es nun trocken bleibt. Bei einem Abendspaziergang verschaffe ich mir einen ersten Eindruck von hier. Der Pfad dem ich folge führt mich auf den Schweinsfelsen, von dem aus man eine weite Aussicht über die bewaldeten Hügel hat – ein Ausblick, den ich vom Parkplatz aus so nicht erwartet hatte. Oben am Fels, man kann mit einer Eisenleiter hochsteigen, treffe ich zwei Jungs mit Rucksäcken. Sie sind hergewandert und wollen hier im Wald übernachten. Auch sie hoffen auf eine trockene Nacht.

Ich habe gut geschlafen, vermutlich auch weil ich das Geräusch von Regen mag. Es hat halt doch wieder geregnet und im Wald ist der Boden entsprechend matschig. An Biken ist heute nicht zu denken und ich entscheide mich für einen längeren Spaziergang.
Laut Wanderkarte kann ich vom Wanderparkplatz Windhof aus über die Burgruinen Scharfenberg und Anebos hinüber zur Reichsfeste Trifels wandern. Es wird ein netter Spaziergang auf schönen Waldwegen. Viele imposante Sandsteinfelsen säumen den Weg und ich fotografiere viel. Die Ruine Scharfenberg wird gerade renoviert, und ich kann sie und den aus dem Sandstein herausgeschlagenen Burggraben leider nur durch den Bauzaun sehen. Von der Burg Anebos ist nur noch der ursprüngliche Felsen übrig, als Entschädigung gibt es dafür eine unverstellte Aussicht hinüber zur Reichsfeste Trifels.

Die Burg Trifels , einst eine Kaiserpfalz, ist beeindruckend. Zu Ihrer Zeit war die Feste so wichtig, dass hier zeitweise die Reichskleinodien verwahrt wurden. Heute sind hier nur Kopien zu sehen, die Originale werden seit dem 19. Jahrhundert in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt.
Erste Mountainbike-Touren und Herausforderungen
Am nächsten Tag klart das Wetter auf, und ich bin etwas nervös vor meiner ersten „echten“ Tour mit dem E-Bike. Motor und Federung sind noch nicht richtig eingestellt und natürlich irritiert mich das etwas höhere Bike Gewicht noch zusätzlich.

Tour 9 – Bad Bergzabern
wird im Internet als „Mittel“ und gleichzeitig als leichte Tour klassifiziert. Leicht bezieht sich damit sicherlich auf den technischen Anspruch. Es gibt erstaunlich viele lange und schnell fahrbare Singletrails in einer abwechslungsreichen Landschaft. Trotz Feiertag und schönem Wetter bin ich fast alleine im Wald unterwegs. Zuletzt war ich und der Akku total platt. Ich wollte einfach wissen was so ein Motor kann und habe mich dabei völlig verausgabt. Kurz vor der letzten Kuppe, aber mit gerade noch machbarer Entfernung zum Campingbus, war der Akku leer – günstiges Lehrgeld.
45 km – 1.177 hm – 5:00 Std. in Bewegung – 6:07 Std Gesamt
Für die nächste Nacht ziehe ich zum Wohnmobilstellplatz Silz um, er liegt direkt am Badeweiher und Ist nicht weit entfernt. Der Platz bietet Abendsonne und die Möglichkeit, den Stuhl rauszustellen. Während ich mich ausruhe wird der Akku derweil über die Bordbatterie vom Bus aufgeladen.

Am Morgen regnet es wieder. Ich machte es mir im Bus gemütlich und lege einen Lesetag ein. Dass sich die Bordakkus vom Bus bei Regen nicht wieder aufladen, bemerkte ich daran, dass das Licht dunkler wird, wenn der Kühlschrank anspringt. Irgendwann will auch das Heizgebläse nicht mehr so recht.
Keine gute Idee, den Fahrrad-Akku ohne Landstrom und ohne laufenden Motor zu laden.
Instabiles Wetter und eine letzte Tour im Waldgebirge
Für meine nächste Tour versetze ich den Bus auf den idyllischen Naturcampingplatz „Am Berwartstein“ in der Nähe von Erlenbach. Eine Oase im Wald, wo ich zwei Nächte bleiben will. Der hintere Teil des Platzes ist von einer Gruppe älterer Männer mit ebenfalls älteren Traktoren, Jeeps und Bauwagen belegt. Ihr Ausflug dauert nun schon einige Tage. (Das hat mir schon gefallen. Es gab eine Zeit als ich darüber nachgedacht habe genauso eine Reise zu unternehmen)

Das Wetter bleibt instabil und ich fahre nur eine kurze Runde.
Tour 14 – Bundenthal
Die Tour ist OK . Sie führt über Radwege, Sträßchen und einige Trails. Die Tour ist nur wenig anstrengend, aber auch nicht lässig. Die Sonne zeigt sich dann doch noch und der kurze Schauer gegen Ende der Tour trübt das Erlebnis nur wenig.
29 km – 661 hm – 2:43 Std. in Bewegung – 3:31 Std Gesamt

Was kann ich nach der kurzen Zeit und nur zwei Touren im Pfälzer Wald sagen?
Ich habe einen ersten Eindruck von der Schönheit und Vielfalt der Pfälzer Waldlandschaft erhalten. Wald, Sandstein und historischen Burgen prägen die Region. Für mich als Mountainbiker zählen natürlich auch noch die gut ausgeschilderten langen Trails.
Was ich vorher nicht wusste: Nasser Sandstein wird rutschig und lässt sich bei feuchtem Wetter schlecht fahren. Ideal zum Biken wäre eine warme und trockene Phase.
Vorfreude auf die Vogesen
Die kurvenreichen Straßen und die abwechslungsreiche Landschaft machen die vermeintlich kurze Strecke hinüber in die Vogesen zu einer schönen Tagesaufgabe. Ich habe mich ja schon 2022 in den Vogesen umgesehen und freue mich auf weitere spannende Touren.
Es bleibt bei der Vorfreude. Die Wetterprognosen sind und bleiben schlecht. In ganz Europa regnet es, nur in Spanien scheint sie Sonne.
Die Wetter-App zeigt einen wie mit dem Lineal abgeschnittenen Wolkenlosen Himmel ab dem Pyrenäenkamm. Ich ändere meinen Plan einer langsamen Annäherung an die Pyrenäen und fahre direkt nach Spanien. Es regnet einfach schon zu lange.
In der Folge verbringe sich die nächsten zwei Tage hauptsächlich hinter dem Lenkrad. Am ersten Abend schlafe ich irgendwo nördlich von Clermont-Ferrand. Auch am Tag danach wieder nur fahren. Müde erreiche ich in der beginnenden Abenddämmerung endlich Spanien.
