Die eigene Tourplanung

Ehrlich gesagt: die Tourplanung muss heute niemand mehr selbst erledigen. Im Netz werden ungezählte Tracks kostenlos zum Download angeboten. Es gibt bei diesen Touren zwar keine Sicherheit zur Qualität der Streckenführung, dennoch sollte man den überwiegenden Teil der Tracks ohne große Überprüfung nutzen können.

Wer mehr Service möchte, kann sich zum Beispiel an diese Adresse wenden:

Warum sich also die Mühe machen und die Tourplanung für eine Alpenüberquerung selbst machen?

Weil es einfach Spaß macht die eigenen Ideen zu verwirklichen!!

Für alle die Spaß haben wollen beschreibe ich auf den nächsten Seiten die Planung am Beispiel unserer 2018er Transalp: „Durch das Karnische Gebirge ins Soca Tal“.

Am Anfang steht die Idee …

Wenn im Spätherbst das Schmuddelwetter schlimmer wird, stehe ich immer öfter im Arbeitszimmer vor der Reliefkarte mit dem Alpenbogen. Ich sehe mir an, wo ich schon war, und sinniere, wo ich noch hinkönnte.

Eine Luftlinie in der Landkarte als erste Idee einer Tourplanung.
Eine allererste Idee

Bei der Planung im letzten Winter ist mir die Linie Bruneck – Arnoldstein ins Auge gefallen. Die Sextener Dolomiten habe ich 2011 auf unserem Transalp nach Venedig schon einmal gestreift, aber im Karnischen Gebirge war ich noch nie. Ein weiterer interessanter Punkt für die Tourplanung war, dass es zwischen Villach und Bruneck eine Zugverbindung gibt, welche uns zuletzt zum Auto zurückbringen wird.

Die Entfernung Bruneck – Arnoldstein ist in direkter Linie nur 120 km. Selbst wenn man für die nötigen Umwege noch einmal dieselbe Entfernung annimmt, sind 240 km um einiges zu kurz für unsere nächste Sommertour.

Der Tourverlauf wird verändert damit wir von Süden nach Villach kommen
Wir fahren von Süden her nach Villach

In letzter Zeit reden ja alle von Slowenien. Also vielleicht noch das Soca Gebiet anhängen? Als ich 2006 für einige Tage in Slowenien war, hat mir die Gegend um Bovec gut gefallen. Wenn wir allerdings von Arnodstein in südlicher Richtung nach Slowenien fahren, haben wir ein Problem mit der Rückfahrt.

Die Lösung könnte sein Slowenien von Süden her anzufahren. Die Luftlinienentfernung beträgt nun 185 km. Wir könnten also auf ca. 360 km kommen. Darüber kann man nachdenken.

… danach braucht man Material zum Nachdenken …

Dieser Schritt nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch.

Nachdem ich mich schon lange mit der Tourplanung befasse, habe ich inzwischen einen großen Fundus an Touren auf meinem Rechner gespeichert. Ich lasse mir jetzt alle Tracks anzeigen, welche in der Nähe der Grobplanung verlaufen. Sollte es Bereiche ohne Tracks geben, schaue ich in meinem Lieblingsportal nach und fülle nach Möglichkeit auf. Das Ergebnis sieht für unsere 2018er Alpenüberquerung dann so aus.

Viele Tracks sind eingeblendet und sie Tourplanung schaut eher nach Tourverwirrung aus.
In diesem Stadium wirkt es eher nach Verwirrung als nach Tourplanung

Als Nächstes mache ich das Ganze übersichtlicher, indem ich den Tourverlauf welcher sich zu weit von der Grobplanung entfernt einfach wegschneide. Das kann man sich auch ohne Bild gut vorstellen.

… zuletzt wird alles noch dreimal in die Hand genommen.

Was nun folgt, ist ein längerer Prozess von Abwägen und Entscheiden. Verläuft der Trackabschnitt in die gewünschte Richtung, bzw. ist er nach dem Umdrehen noch brauchbar? Kann ich die in der Mountainbikekarte angezeigte Schwierigkeit fahren (Singletrail Skala), oder wie lange werde ich schieben müssen?

Übernachtungsmöglichkeiten beeinflussen den Trackverlauf natürlich ebenso wie die Beschaffenheit des Untergrundes. Wobei man zwischen Fahrbarkeit und Schönheit der Berge durchaus abwägen kann. An einer Stelle habe ich mich bewusst gegen die Straße im Tal zugunsten von Schieben am Berg entschieden.

In diesem Stadium der Planung wechsle ich häufig zwischen verschiedenen Karten hin und her. Eine topografische Karte bietet eine sehr große Fülle an übersichtlichen Informationen.

Ein Detail der Tourplanung mit der Topografischen karte
Die Topo-Karte bietet viele Zusatzinformationen

In diesem Ausschnitt sieht man gut, dass es Überschneidungen zwischen den einzelnen Touren gibt. Aber es gibt auch Stellen, an denen man sich entscheiden muss, welchen Weg man nimmt.

Derselbe Ausschnitt wie oben mit einer sehr hilfreichen Mountainbikekarte. Man kann damit die Wegbeschaffenheit noch besser einschätzen. Außerdem sieht man in dieser Zoomstufe auch deutlich, wie unterschiedlich die Genauigkeit der Trackaufzeichnungen sein kann.

ein Ausschnitt der oberen Darstellung in einer Vektorkarte
ein Ausschnitt der oberen Darstellung in einer Vektorkarte

Zuletzt werden die eventuell noch vorhandenen Lücken mithilfe einer Karte geschlossen und die einzelnen Teile zu einem gesamten Track verbunden.

Gegenüberstellung von Grob- und Feinplanung einer Transalp Tour
Zum Vergleich noch einmal die Grobplanung mit dem fertigen Track.

In den Bergen sollten als nächstes die Tagesetappen geplant werden.