Die Etappenplanung

Weshalb sollte man in den Bergen die Tagesetappen planen?

Im flacheren Gelände muss man das Thema Etappenplanung nicht ganz so hoch hängen. Meistens kann man eine Tagesetappe einfach über die Entfernung festlegen. Man nimmt sich eine bestimmte Kilometerleistung vor, schaut, wo es in diesem Bereich eine Unterkunft gibt, fertig.

In den Bergen wird es komplizierter. Nicht nur, dass es weniger Übernachtungsmöglichkeiten gibt, jetzt werden die Höhenmeter auch noch wichtig.  An den folgenden Werten einer normalen Tour kann man sehen, dass wir für die lediglich sieben Kilometer längere Strecke drei Stunden länger gebraucht haben.

28,00 km – 1079 hm – 1303 hm tief – 3:42 Std in Bewegung
34,98 km – 1751 hm – 1089 hm tief – 6:48 Std in Bewegung

Höhe und Stecke berechnen

Normalerweise reserviere ich auf meinen Touren keine Unterkünfte. Wir können nie wissen, was der Tag bringt. Manchmal sind wir schneller als erwartet und ein andermal spielt das Wetter oder die Technik nicht mit und wir müssen eher ins Quartier.

Aber natürlich fahren wir nicht naiv ins Blaue. Wir haben immer eine vorbereite Liste mit den „Wunschquartieren“ dabei. Und das geht so:

Am PC suche ich mit der Karte und mit Google Earth nach Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Tracks. Diese trage ich als Wegpunkte ein und lasse mir den Track, die Wegpunkte und das Höhenprofil gleichzeitig anzeigen.

Beispiel für das Zusammenspiel von Track und Höhenprofil bei der Etappenplanung

Der Cursor in der Karte, im Beispiel die Sillianer Hütte, wird auch im Höhenprofil angezeigt. Die kumulierten Werte für Strecke und Höhenmeter werden angezeigt. In diesem Beispiel sind es ab Tourstart 26,05 km und 1.573 hm zur Sillianer Hütte.

Zur nächsten potenziellen Übernachtung in der Malga Dignas sind es ab Tourstart 66,41 km und 3.681 hm.

Die Etappe Sillianer Hütte zur Malga Dignas wäre also 40,36 km und 2.108 hm.

Ein zweites Beispiel für das Zusammenspiel von Track und Höhenprofil bei der Etappenplanung

Die Etappenplanung kann in Arbeit ausarten, deshalb verwende ich eine Exceltabelle zur Unterstützung. Das Beispiel hier stammt allerdings aus einer anderen Tour.

Eine Etappenplanung mit Hilfe einer Exceltabelle
Ausschnitt der Etappenplanung mit Exceltabelle

Für die Etappenplanung müssen die Höhendaten genau sein

Damit diese Berechnungen Sinn machen, sollten die zugrunde liegenden Werte möglichst genau sein. Unglücklicherweise bleiben Höhenberechnungen immer nur Näherungswerte. Kurz erklärt spielt folgendes eine Rolle.

Höhendaten für die Planung an der Karte

Die Erdoberfläche wird in gleichgroße Kacheln eingeteilt. Für jede Kachel gibt es eine Durchschnittshöhe. Daraus folgt, je kleiner die Kachel, desto genauer ist der Durchschnittswert. Die vermutlich genauesten Höhendaten welche man für Private Zwecke Kaufen kann haben eine Seitenlänge von 25 m und eine Datengenauigkeit auf 1 m vertikal. Diese Höhendaten werden vom Programm QV der Karte hinterlegt.

Im Track gespeicherte Höhendaten

Eine weitere Möglichkeit an Höhendaten zu kommen sind Tracks von gefahrenen Touren.

Die Höhenwerte werden bei der Aufzeichnung in den einzelnen Trackpunkten gespeichert. Das bedeutet: Die Genauigkeit der Höhenberechnung hängt direkt mit der Qualität der Aufzeichnung zusammen.

Für eine sinnvolle Etappenplanung sind Aufzeichnungen aus dem Internet eher ungeeignet. Weil es für diese Tracks keine Angaben zum verwendeten Gerät und damit auch keine Informationen zur Aufzeichnungsqualität gibt, lasse ich diese Höhenwerte von meinen Kartendaten überschreiben und rechne dann ausschließlich mit diesen.

Genaue Linienführung

Eine weitere wichtige Rolle spielt die Genauigkeit der Linienführung. Im steilen Gelände kann es leicht vorkommen, das ein Trackpunkt nicht mehr auf Weg liegt, sondern einige Meter daneben tief in der Schlucht. Was zu spannenden Höhenangaben führen wird.

Es macht also Sinn, die gesamte Strecke auf solche Abweichungen hin zu prüfen und gegebenenfalls die Linienführung zu korrigieren.

Beispiel für einen unsauber aufgezeichneten Trail
ein unsauberer Trackverlauf

Man muss aber auch nicht übertreiben, eine Linienführung wie in diesem Ausschnitt ist noch OK. Wenn man allerdings falsch fahren könnte oder ganz offensichtlich eine Fehlpeilung hat, dann sollte man das schon reparieren.